Welches Fischerdorf ist das schönste? Ein aussichtsreicher Kandidat ist Nusfjord auf der Insel Flakstadøya, mit seinen roten und ockerfarbenen Gebäuden eingebettet unter den mächtigen Lofotengipfeln. Die alten Rorbu-Fischerhütten, von denen sich etwa fünfzig um den Hafen gruppieren, wurden früher rot gestrichen, weil rote Farbe am günstigsten war. Heute dienen sie als Unterkünfte für Urlauber und sind sie auf einen Standard renoviert, von dem die Fischer niemals träumen konnten. Von aussen sind sie immer noch eine Erinnerung an vergangene Zeiten.
Um 1900 operierten etwa 1'500 Lofoten-Fischer von Nusfjord aus. Einige von ihnen schliefen zusammengepfercht mit anderen Fischern in Rorbu-Kabinen. Andere hatten nicht das Geld für einen solchen Luxus und drehten ihre Boote, um sich unter ihnen von der Witterung zu schützen. Die Fischer kamen aus ganz Norwegen; nicht viele stammte von den Lofoten. Von 1910 bis 1990 produzierte eine Lebertranfabrik zwei verschiedene Arten von Lebertran: Das hochwertige Öl, wurde als Medizin verwendet, ein minderwertiges Öl für Farben und Schmiermittel.
Im Jahr 2005 erlitt die Lofoten-Fischerei an der Leeseite der Lofoten einen schweren Schlag, und die Fischereitätigkeit verlagerte sich an den äusseren Rand des Archipels. Nusfjord war für die Industrie nicht mehr so ideal gelegen, Das Dorf wurde verkauft und in einen Ferienort umgewandelt. Der Komplex wurde unter der Leitung der norwegischen Direktion für Kulturerbe vollständig restauriert und dient heute sowohl als Museum als auch als Ferienort.
Wenn die Menschen schweigen, werden die Häuser reden.
Norwegische Weisheit
Episode
November
Die Hauptreisesaison auf den Lofoten ist von Juli bis September. In jüngerer Zeit gibt es im Februar und März ein zweites Zeitfenster, vor allem für Fotoreisen. Die
Sonnenscheindauer ist wieder länger, das Wetter stabiler und die Landschaft zauberhaft verschneit. Im November und Dezember reist niemand fast niemand auf die Inselgruppe. Die
Einheimischen sprechen uns regelmässig auf Norwegisch an um dann verdutzt ins Englische zu wechseln: «Are you tourists? Oh, you got bad weather. Well, you haven't come here for
sunshine».
Der Nachteil unserer Reisezeit: Museen, Restaurants, viele Cafés sind geschlossen. Dafür sind wir oft alleine und haben all die schönen Orte für uns. Nusfjord haben wir mit zwei anderen Reisenden geteilt. Keine Reisegruppen, keine Busladungen voller Touristen für einen dreiviertelstündigen Aufenthalt im Fischerdorf.
Wir geniessen die Ruhe. Und tatsächlich hat ein Café in Ramberg geöffnet. Die Foccaccini sind sowas von lecker.
Ha det
Evelyn und Beat
Route
Hamnøy-Nusfjord-Flakstad-Ramberg-Hamnøy
78 km
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