
Anfang des 17. Jahrhunderts erkundete der holländische Entdecker William de Vlamingh die 11km lange und 4.5km breite Insel und beschrieb ein unbekanntes Tier: «Ein Art Ratte von
der Grösse einer Katze mit kurzem dünnen Schwanz». Da es von Ratten Kurzschwanzkängurus nur so wimmelte, taufte er die Insel Rottenest (Rattennest).

Bis vor 6'500 Jahren war Rottnest Island über eine Landbrücke mit dem Festland verbunden. Der steigende Meeresspiegel lies Rottnest zu einer Insel werden. Hinweise auf eine menschliche Besiedlung durch Nyoongar-Aborigines reichen bis 30'000 Jahre zurück. In der Sprache der Ureinwohner heisst die Insel Wadjemup, «Ort auf der anderen Seite des Wassers».
Seit der europäischen Besiedlung wurde die Insel auf verschiedenste Weise genutzt. Bereits 1830, ein Jahr nach der Gründung der Kolonie am Swan River (Perth), wurde Rottnest vermessen und verpachtet. Salzgewinnung, Fischfang und Landwirtschaft machten die junge Kolonie attraktiv. Von 1838 bis 1903 diente die Insel als berüchtigtes Gefangenenlager für Aborigines. Sie wurden aus verschiedensten Gründen interniert, Kängurujagd, Butterdiebstahl oder Mord. Während des zweiten Weltkrieges wurde Rottnest militärisch genutzt, 2'500 Soldaten waren auf der 18km von der Küste entfernten Insel stationiert.
Nach Kriegsende fing der gewerbliche Fährbetrieb an, und die Insel wurde an die Rottnest Island Authority übergeben. Schnell entwickelte sich das grösstenteils unberührte Eiland zum beliebten Ausflugsziel. Touristen und Einheimische vom Festland kommen gerne für Tagesausflüge, übers Wochenende oder gar für eine Woche und mehr hierher.

Wir buchen die Fähre von Fremantle nach Rottnest. Der Katamaran «SEALINK Quokka 1» benötigt für die 18km lange Überfahrt ungefähr 40 Minuten. Auf der Insel geht es ruhig und gelassen zu. Es kommen zwar jeden Tag neue Besucher auf die Insel, dennoch hat man oft das Gefühl von Einsamkeit, die Menschen verteilen sich gut auf der Insel.
Quokka
Quokkas zählen definitiv zu den niedlichsten Tieren. Zugegeben, kräftige Hinterbeine, abstehende Ohren, struppiges Haar sind dafür zwar schlechte Voraussetzungen, doch mit ihren dunklen Knopfaugen und der grossen, schwarzen Stupsnase sehen die kleinen Quokkas wie perfekte Kuscheltiere aus.
Sie sind Beuteltiere aus der Familie der Kurzschwanzkängurus. Anders als Kängurus sind die Quokkas mit einer Rumpflänge von 48 bis 60cm und einem Gewicht von zwei bis fünf Kilogramm ziemlich klein und zierlich. Sie hoppeln wie Kängurus, haben lange Hinter- und kurze Vorderbeine, verwenden beim langsamen Gehen jedoch nicht ihren Schwanz wie ihre grösseren Verwandten. Rottnest Island wirbt mit dem Slogan «world's happiest animal». Auf Rottnest Island jedenfalls sind die Lebensbedingungen für die Tiere ideal: Es gibt weder Hunde und Katzen noch Füchse oder starken Autoverkehr. Und die Landschaft ist nicht mit Häusern und Straßen verbaut.
Glück ist kein Zustand, in dem man ankommt, sondern eine Art zu reisen.
Margaret Lee Runbeck
Haltestelle 8
Auf Rottnest Island gibt es zwei Leuchttürme. Das Wadjemup Lighthouse wurde im Jahr 1849 auf der höchsten Erhebung der Insel, dem 45 Meter hohen Wadjemup Hügel, errichtet. Es war der erste australische Leuchtturm, welcher mit einem Drehlicht ausgestattet war. Die Anfahrt nach Fremantle wurde sicherer.
G'day, Evelyn und Beat

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