Die Geschichte des Goldes in Australien begann mit einem Burschen namens Edward Hargraves, der 1849 von Sydney aus zu den Goldfeldern Kaliforniens reiste, um dort sein Glück zu suchen. In zwei Jahren öder Buddelei fand er nichts als Dreck. Allerdings entdeckte er eine erstaunliche Ähnlichkeit zwischen dem goldtragenden Terrain Kaliforniens und dem Land hinter den Blue Mountains in New South Wales. Hargraves eilte nach Australien zurück, bevor auch noch andere auf ähnlich komische Ideen kamen, begann in den Flussbetten zu suchen und fand auch rasch Gold in ansehnlichen Mengen.
Kaum einen Monat nach seiner Entdeckung schwärmten schon tausend Leute durch die Gegend, drehten jeden Stein um und schlugen mit Spitzhacken auf den Felsen ein. Nachdem sie einmal wussten, was
sie suchten, fanden sie überall Gold. Australien schwamm in dem gelben Zeug. Ein Aborigine-Farmarbeiter stolperte über einen Klumpen, der mehr als siebzig Pfund des kostbaren Erzes enthielt. Bis
anhin war es unvorstellbar gewesen, eine solche Menge in einem Stück zu finden. Das war allemal genug, um ein fürstliches Leben zu führen – wenn es dem Aborigine erlaubt gewesen
wäre, das gute Stück zu behalten. Der Klumpen ging an den «Landbesitzer».
Hannans North Tourist Mine Kalgoorlie
Australien wurde von einem wahren Goldfieber ergriffen, demgegenüber der Goldrausch in Kalifornien ein Windhauch war. Grosse und kleine Städte entvölkerten sich über Nacht. Die Arbeiter zogen
los, um ihr Glück zu machen. Frauen kamen nach Hause, fanden einen Zettel auf dem Tisch, und das Fuhrwerk war weg. Mit dem Goldrausch änderte sich Australiens Schicksal. Konnte man vorher die
Menschen kaum dazu bringen, dort zu siedeln, stürmten sie nun in Massen aus allen Ecken und Enden der Welt herbei. In weniger als zehn Jahren nahm das Land mehr als sechshunderttausend neue
Menschen auf; die Zahl seiner Bevölkerung wuchs auf mehr als das Doppelte an. Das Wichtigste war, dass das Gold den Deportationen ein Ende setzte. Als in London Angeklagte bettelten, um nach
Australien verschifft zu werden, konnte man das Land nicht länger als Gefängnis benutzen. Bis 1868 wurden noch ein paar Schiffsladungen Sträflinge nach Westaustralien geschickt (wo sie sofort
erfreuliche Mengen Gold fanden), aber der Goldrausch der Fünfzigerjahre besiegelte das Ende Australiens als Knast und legte den Grundstein zum Beginn als Nation.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Aber es glänzt auch nicht alles, was Gold ist.
Wie in allen Goldgräberstädten begann auch Kalgoorlies Geschichte mit einem ersten Aufsehen erregenden Fund. Hier war es der Ire Paddy Hannan, der mit zwei Kumpanen im Jahre 1893 das erste Gold fand. Nachdem sein Pferd ein Hufeisen verloren hatte, mussten die Männer rasten und fanden am heutigen Mount Charlotte Nuggets, die zusammen um die 3kg ergaben. Danach wurde in der Golden Mile noch mehr von dem wertvollen Edelmetall entdeckt, woraufhin der wohl grösste Goldrausch Australiens ausbrach. Tausende Glück-Gold-Sucher folgten dem Ruf des gelben Metalls. Sie kamen zu Fuss oder zu Pferd; Strassen oder eine Eisenbahn gab es nicht. Wo immer die Goldgräber einen Platz und Schatten fanden, schlugen sie ihre Lager auf und begannen damit, die Erde zu durchwühlen. Die damaligen Siedler lebten in erbärmlichen Verhältnissen. Sie hausten in Zelten oder notdürftigen Verschlägen, sanitäre Anlagen gab es nicht. Ruhr und Typhus breiteten sich schlagartig aus. Dazu kamen ernährungsbedingte Krankheiten wie Skorbut. Statt Gold fanden abertausende Schürfer den Tod. Das grösste Problem war der ständige Wassermangel. Unzählige Goldsucher verdursteten. Es war billiger, neue Kleider zu kaufen als Wasser, um diese zu waschen.
Mitte der 1890er waren bereits sechs Betriebe in der Region, die gutes Geld mit Entsalzungsanlagen machten. Das ungeniessbare Wasser der umliegenden Salzseen konnte so in einigermassen
geniessbares Trinkwasser umgewandelt werden. 1903 war dann das Wasserproblem endgültig gelöst. Eine gigantische Anlage pumpte mit mehreren dampfgetriebenen Pumpen das Wasser von Perth durch eine
566km lange Pipeline. 70’000 europäische Siedler lebten in der Region und 12 Millionen Unzen Feingold (18.76 Tonnen) wurde produziert. Nach diesem Höhepunkt folgte der stetige Rückgang. Adern
versiegten, andere verschwanden in grösseren Tiefen. Erst Anfang der 1980er Jahre konnte mit dem Einsatz verfeinerter Techniken Restgold gewinnbringend aus den ehemaligen Minenabfällen gewonnen
werden. Statt im Untergrund wurden nun die meisten Minen im Tagbau betrieben. Obwohl heute die Goldproduktion deutlich höher ist, sinken die Einwohnerzahlen in der Region. Die fortschreitende
Technologisierung einerseits fordert ihren Tribut. Andererseits aber auch die Strategie der Minenunternehmen, Bergbauarbeiter ein- und auszufliegen. Die «Fifos» (fly-in, fly-out) tragen
wenig zum Sozialprodukt der Region bei.
Erfolgreiche Goldsucherin
Auf dem Gelände der Hannans North Tourist Mine dürfen BesucherInnen selber Gold waschen. Evelyn sucht und findet prompt zwei Goldsplitter im Sand. Wie man auf dem Bild erkennt, beherrscht sie die richtige Technik. Im Besucherzentrum zeigen die Angestellten den Fund herum, sprechen von der grössten Ausbeute heute. Evelyn bringt das Grinsen nicht aus dem Gesicht.
G'day, Evelyn und Beat
Route
Kalgoorlie
Hannans North Tourist Mine
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harri (Mittwoch, 10 Oktober 2018 13:47)
da gibt's nur ein Prinzip = Augen hinter der Brille auf und Mund IMMER zu !!! weiter schöne Ferien ...........bis bald Gruss aus Thun